Dos and Don'ts im Vorstellungsgespräch

Sich selbst zu vermarkten, fällt nicht mal den geübtesten Vertriebsprofis leicht. Wie man sich gut auf das Vorstellungsgespräch vorbereitet, verrät Bianca Burmester, Bewerbungsexpertin und Geschäftsführerin von foodjobs.de.

Der erste Etappensieg im Bewerbungsprozess ist die Einladung zum Vorstellungsgespräch. Die Freude ist meist riesig, doch schnell schleicht sich Unsicherheit ein. Wie wird das Ganze ablaufen und welche Fragen erwarten mich? Mit der richtigen Vorbereitung und ein paar Tricks kann das Vorstellungsgespräch zum echten Hole-in-One werden.

Definiere Deine Must-haves

Überlege Dir, was Du vom Job erwartest und was Dir dabei besonders wichtig ist. Was sind Deine persönlichen No-Gos und wo bist Du bereit, Abstriche zu machen? Für Bianca Burmester ist dieser erste Schritt von entscheidender Bedeutung: „Nur wer weiß, was er oder sie wirklich will, kann im Job auch glücklich werden. Deshalb ist eine persönliche Zielsetzung das A und O.“

Als Nächstes gilt es sich genauestens über das Unternehmen und dessen Produkte zu informieren. „Hierfür kannst Du im Internet recherchieren, solltest aber auch auf aktuelle Highlights und Änderungen achten. Ein zusätzlicher Bonus ist, dass Du ein Gefühl für die Unternehmenskultur bekommst und Dich auf die Frage vorbereitest, wieso Du genau in diesem Unternehmen arbeiten möchtest“, so Bianca Burmester.

Bleibe Dir treu

In Sachen Outfit ist den meisten Bewerber:innen klar: Ordentlich soll es sein. Doch wie casual oder schick kann ich mich anziehen? Sollte ich Tattoos verdecken oder an diesem Tag auf mein Kopftuch verzichten? Für Bianca Burmester ist eines klar: „Wichtig ist, sich wohlzufühlen. Zeige Dich so, wie Du bist. Wenn Du ein Kopftuch trägst oder Tattoos am Körper hast, gehört das nun mal zu Dir. Wenn ein Unternehmen ein Problem damit hat, ist es auch nicht der richtige Arbeitgeber.“ Darüber hinaus empfiehlt die Expertin für Bewerbungsprozesse: „Grundsätzlich gilt: Lieber over- als underdressed.“ 

Tanke Selbstbewusstsein

Was jetzt noch fehlt, ist von zentraler Bedeutung: Setze Dich mit Deinem Werdegang und Deiner Person auseinander. Welche Erfolge hast Du erzielt, wo konntest Du Erfahrung für die Position sammeln und welche Stärken und Schwächen bringst Du mit?

Um gleich zu Beginn des Vorstellungsgesprächs einen guten Eindruck zu hinterlassen, solltest Du pünktlich – am besten 15 Minuten vor Terminbeginn – am vereinbarten Ort erscheinen. Damit Dir nichts in die Quere kommt, hilft es, sich frühzeitig über Anreise und Parkmöglichkeiten zu informieren. Notiere oder merke Dir darüber hinaus den Namen Deiner Ansprechpartner:innen und nehme Deine Bewerbungsunterlagen sowie Schreibzeug mit.

Sei authentisch

Die Begrüßung verläuft üblicherweise mit einem Händeschütteln. Manche Menschen tendieren jedoch dazu, vorerst Abstand zu wahren. Warte deshalb erst einmal ab, ob der erste Schritt von Deinem Gegenüber kommt. Ansonsten könntest Du diese:n freundlich mit einem Kopfnicken begrüßen. Im Vorstellungsgespräch wirst Du dann meist dazu aufgefordert, etwas über Dich und Deinen Werdegang zu erzählen. Hierfür rät Bianca Burmester: „Sei authentisch und antworte so konkret wie möglich. Zeige, was Dich begeistert.“

Communication is key

Achten während des Gesprächs auf Deine Körpersprache und halte Blickkontakt zu Deinen Gesprächspartner:innen. Höre aufmerksam zu und antworte gezielt auf Fragen, ohne Dich aus der Ruhe bringen zu lassen. Wichtig ist auch, niemals schlecht über ehemalige Arbeitgeber zu sprechen. Wenn das Vorstellungsgespräch online per Video-Call stattfindet, teste im Vorfeld Deine Kamera sowie das Mikrofon und achte darauf, dass Dein Hintergrund klar und aufgeräumt ist. „Ich empfehle Bewerber:innen sich ein Post-it mit einem Smiley neben die Kamera zu kleben, denn oft vergisst man in der Aufregung freundlich in die Kamera zu schauen“, verrät die Bewerbungsexpertin.

Zum Schluss bekommst Du die Möglichkeit, selbst Fragen an das Unternehmen zu stellen. Wer sich vorher Gedanken macht und Fragen in petto hat, zeigt Interesse. Frage zum Beispiel, wie viele Mitarbeiter:innen in der Abteilung arbeiten oder wie die Einarbeitung aussieht.

Der Umgang mit kniffligen Fragen

Oft entsteht Nervosität aus Angst vor unangenehmen Fragen. Doch merke Dir eines: Perfekte Bewerber:innen und einen perfekten Werdegang gibt es nicht und jede Erfahrung beinhaltet etwas Positives. Wenn Dich die Personalverantwortlichen also fragst, warum Du Dich gegen ein Masterstudium entschieden oder bislang wenig Berufserfahrung gesammelt haben, bleibe ehrlich und lasse Dich nicht verunsichern. Neben spezifischen Fragen erwarten Dich im Vorstellungsgespräch auch altbekannte Klassiker, wie die Frage nach Deinen Stärken und Schwächen. „Die meisten Bewerber:innen antworten hier mit: Perfektionismus und Ungeduld. Am besten ist es, sich im Vorfeld zu überlegen, wo die eigenen Schwächen liegen und was man gegen diese unternimmt.“

Das Thema Gehalt

Um auf die Frage nach dem Gehaltswunsch eine passende Antwort parat zu haben, solltest Du Dich vorab über gängige Gehälter in der angestrebten Position informieren. „Gehaltsstudien geben dabei eine hilfreiche Orientierung. Hierfür können Bewerber:innen auf www.foodjobs.de/gehalt nachschauen und erfahren so, mit wie viel Gehalt sie je nach Funktionsbereich, Branche oder Unternehmensgröße rechnen können“, so die Expertin. Laut Bianca Burmester sollten vor allem Frauen bei der Gehaltsfrage nochmal eine Schippe drauflegen, denn diese verkaufen sich oft unter Wert. Wer im Vorstellungsgespräch nicht nach seinem Gehaltswunsch gefragt wird, sollte das Thema auch vorerst nicht selbst ansprechen.

Wie privat darf es sein?

Personaler:innen möchten sich oft ein individuelles Bild von dem Menschen machen, der vor ihnen sitzt. Deshalb fragen sie nach Hobbys oder Interessen. Hier kannst Du Deinem Gegenüber zeigen, wofür Du brennst. „Mit strahlenden Augen und einer spürbaren Passion wirkt man gleich viel sympathischer“, verrät Bianca Burmester.

In manchen Fällen kann es auch passieren, dass Fragen zu persönlich werden: Grundsätzlich dürfen Personalverantwortliche weder nach Partei- oder Religionszugehörigkeiten fragen, noch nach der finanziellen Situation, Vorstrafen, Krankheiten oder der Familienplanung. „Bei solchen Fragen musst Du nicht ehrlich sein. Besonders wenn es um die Familienplanung geht, ist Lügen absolut legitim. Alternativ kannst Du auch freundlich sagen, dass Du nicht darauf antworten möchten“, erklärt Bianca Burmester.

Höre auf Dein Bauchgefühl

Um seinen ersten Eindruck festzuhalten, empfiehlt Bianca Burmester sich direkt nach dem Gespräch Notizen zu machen: „Im Anschluss an das Vorstellungsgespräch ist der Eindruck noch am frischesten und für die spätere Entscheidung am nützlichsten. Das schützt Dich davor, Arbeitgeber im Nachhinein besser zu beurteilen als sie eigentlich waren.“ Aus diesem Grund solltest Du Dich nach dem Vorstellungsgespräch fragen: Was hat mir gefallen und was bringt mich zum Zweifeln? Hierbei helfen klassische Pro- und Contra-Listen, die Du mit Deiner Zielsetzung abgleichen kannst.

 

 

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