Karrierewege in der Getränkebranche (AfG)
Die bunte Vielfalt an Getränken ist zu einem festen Bestandteil des täglichen Lebens in Deutschland geworden. Von erfrischenden Softdrinks mit exotischen Fruchtaromen bis hin zu vitaminreichen Säften in allen Farben des Regenbogens – die Getränkeindustrie hat einen breiten Markt geschaffen und hält im wahrsten Sinne des Wortes für jeden Geschmack etwas passendes bereit.
Diese bunte Auswahl spiegelt nicht nur internationale Trends wider, sondern vor allem zahlreiche Berufsperspektiven: Denn neben Jobs in der Getränkeproduktion eröffnen sich auch spannende Möglichkeiten in der Forschung und Entwicklung, der Vermarktung oder aber dem Feld der Qualitätssicherung.
Und egal, ob kleiner Mineralbrunnen oder weltweit bekannter Großkonzern für Softdrinks – wer in der deutschen Getränkebranche anheuert, darf aus einer Vielzahl an Arbeitgebern wählen, die allesamt Tag für Tag köstliche Erfrischungsprodukte herstellen.
- Berufe in der Getränkebranche
(Ausbildung, Weiterbildung, Studium) - Arbeitgeber in der Getränkebranche
- Facts: Schon gewusst?
- Weiterführende Links in der Getränkebranche
- Aktuelle Stellenanzeigen
Berufe in der Getränkebranche
- Fachkraft für Fruchtsafttechnik
- Getränkebetriebsmeister:in
- Betriebswirt:in der Getränkewirtschaft
- Lebensmitteltechnologie / Getränketechnologie
- Ökotrophologie / Lebensmittelchemie u.a.
- Weitere Fortbildungen
Ausbildung
Fachkraft für Fruchtsafttechnik
Wer in der Getränkebranche durchstarten möchte, kann sich für eine Ausbildung zur Fachkraft für Furchtsafttechnik entscheiden. Bei dieser klassischen dreijährigen Ausbildung lernen Auszubildende alles rund um den Herstellungsprozess von Obst- und Gemüsesäften sowie von Nektar, Erfrischungsgetränken und sogar Wein. Neben hygienerechtlichen Bestimmungen spielen dabei chemische sowie biologische Prozesse eine wichtige Rolle. Auch das Zusammenspiel von natürlichen Rohstoffen sowie Aromen oder die Bediengung der Produktionsanlagen werden in der Ausbildung vermittelt.
Weiterbildung
Getränkebetriebsmeister:in
Um seinen Meister mit Fokus auf die allgemeine Herstellung von Getränken zu absolvieren, macht es Sinn, sich für eine Weiterbildung zum bzw. zur Getränkebetriebsmeister:in zu entscheiden. Voraussetzung für die Zulassung zur Meisterprüfung ist eine abgeschlossene Gesellenprüfung, etwa in einem Beruf der Getränkebranche, und einschlägige Berufspraxis von zwei Jahren. Dazu müssen in drei der nachstehenden Gebiete Tätigkeiten von mindestens einem halben Jahr nachgewiesen werden: Grundstoffverarbeitung, Getränkeabfüllung, Betriebshygiene, Qualitätsüberwachung oder Maschinenbedienung.
Die Weiterbildung als Getränkebetriebsmeister:in wird ausschließlich von Doemens e. V. – einem international tätigen Fortbildungs- und Beratungsunternehmen für die Brau-, Getränke- und Lebensmittelwirtschaft – angeboten. Nach erfolgreich bestandener Prüfung können die Getränkebetriebsmeister:innen etwa die Leitung der Getränkeproduktion und Überwachung der Abfüllanlagen in Keltereien und anderen Betrieben sowie Verwaltungsaufgaben übernehmen. Die Dauer des Vorbereitungskurses zur Prüfung beträgt 1,5 Jahre.
Weiterbildung
Betriebswirt:in der Getränkewirtschaft
Wer eine Führungsaufgabe in einem produzierenden Unternehmen aus den Sparten Brauerei, Mineralbrunnen, Alkoholfreie Getränke, Getränke-Großhandel oder Getränke-Einzelhandel übernehmen möchte, kann die Weiterbildung zum bzw. zur Betriebswirt:in in der Getränkewirtschaft aufgreifen. Diese vermittelt vorrangig betriebswirtschaftliche Entscheidungsgrundlagen, um die Entscheidungsfähigkeit von potentiellen Führungskräften der Getränkebranche zu trainieren. Die Weiterbildung ist berufsbegleitend, umfasst zwei Jahre und wird von Doemens e. V. angeboten.
Studium
Lebensmitteltechnologie / Getränketechnologie
Neben der allgemeinen Lebensmitteltechnogie werden an zahlreichen Universitäten in Deutschland auch spezielle Studiengänge mit Fokus auf Brauwesen- und Getränketechnologie angeboten. Darunter etwa an der Uni Geisenheim, der TU Berlin, der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf, der Uni Gießen oder der TU München. Die Getränketechnologie beschäftigt sich vorrangig mit den Prozessen der Getränkeproduktion und den biotechnologischen, physikalischen, chemischen sowie biologischen Vorgängen im gesamten Verarbeitungsprozess. Wer kein Abitur hat, kann auch durch eine vorher abgelegte Meisterprüfung oder eine Weiterbildung als Lebensmitteltechniker:in studieren. Denn diese Qualifikationen gelten als eine Art Hochschulreife.
Studium
Ökotrophologie, Lebensmittelchemie u.a.
Alternativ zum Lebensmitteltechnologie-Studium kann man in der Getränkebranche auch mit anderen allgemeinen sowie lebensmittelspezifischen Studiengängen durchstarten. Dazu gehören neben einem klassischen BWL-Studium zum Beispiel das ernährungwissenschaftliche Ökotrophologie-Studium oder ein Studium der Lebensmittelchemie, die beide an zahlreichen Universitäten in Deutschland angeboten werden. Mehr Informationen zu den einzelnen Studiengängen finden sich jeweils in den Karrierewegen Ökotrophologie und Lebensmittelchemie.
Weitere Fortbildungen
In der Getränkebranche gibt es zahlreiche Möglichkeiten der Weiterbildung, darunter etwa die als Sommelièr:e. Doch wer dabei ausschließlich an Bier oder Wein denkt, irrt sich gewaltig. Denn mittlerweile gibt es auch Fortbildungen, mit denen man sich beispielsweise zum Wassersommelier, Fruchtsaftsommelier oder Teesommelier (m/w/d) ausbilden lassen kann. Darüber hinaus gibt es zahlreiche Kurse, die man zur Spezialisierung belegen kann. Diese werden unter anderem von der Industrie- und Handelskammer (IHK) angeboten, aber auch von Fortbildungsträgern wie der Barschule Rhein-Main, an der man beispielsweise ein Kaffee- oder Cocktailseminar belegen kann.
Arbeitgeber in der Getränkebranche
Fachkräfte aus der Getränkeindustrie stehen vor einer Fülle an potenziellen Arbeitgebern. Denn neben Unternehmen, die Fruchtsäfte, Erfrischungsgetränke oder andere alkoholfreie Varianten herstellen, suchen auch Brauereien, Keltereien, Mineralbrunnen oder Winzerbertriebe nach qualifizierten Fachleuten aus der allgemeinen Getränkebranche.
Daneben können Mitarbeitende auch in die milchverarbeitende Industrie wechseln. Denn diese Betriebe setzen ebenfalls auf die Expertise von Getränketechnolog:innen, um innovative Ideen und Fachwissen aus angrenzenden Bereichen in die Herstellung und Weiterentwicklung von Milchmischgetränken einzubringen.
Die Vielfalt der Unternehmen in der Getränkeindustrie in Deutschland ist divers und hält für jeden Geschmack etwas bereit. Angefangen von kleinen Mikrobrauereien bis hin zu international agierenden Großkonzernen erstreckt sich die Bandbreite von Betrieben einmal quer durchs Land und bietet für alle den richtigen Arbeitgeber. Informationen zu den einzelnen Unternehmen in der deutschen Getränkeindustrie findet man in der foodjobs.de-Unternehmensdatenbank.
Gehalt
Aktuelle Informationen rund um die Gehälter – vom Praktikumsgehalt und Einstiegsgehalt nach dem Studium über Gehälter im Bereich Lebensmitteltechnik oder Lebensmitteltechnologie bis hin zu den Gehälter von Berufserfahrenen in der Lebensmittelindustrie – werden hier aufgeführt:
Schon gewusst?
Koka-Cola?
Cola wurde 1886 von dem Apotheker John Stith Pemberton in Atlanta, Georgia (USA), erfunden und enthielt in den frühen Jahren tatsächlich Spuren von Kokain. Der Erfinder verwendete in seinem Erfrischungsgetränk Extrakte aus Koka-Blättern, die das Kokain enthielten. Dabei war der Kokainanteil jedoch sehr gering und wurde später durch einen Entkoffeinierungsprozess weiter reduziert. Während das Kokain in der Coca-Cola schon in den frühen 1900er Jahren gänzlich eliminiert wurde, handelt es sich bei der heutigen Zusammensetzung und Herstellung des Getränks um ein streng gehütetes Betriebsgeheimnis. Die grundlegenden Zutaten der Coca-Cola setzen sich aber aus Kohlensäure, Wasser, Zucker, Karamellfarbe, Phosphorsäure, natürlichen Aromen (wie Zimt, Nelken und Zitrone) sowie Koffein zusammen.
Saft-Star der Deutschen
Die Deutschen lieben ihren Saft – egal, ob für unterwegs, zum Frühstück oder als Energie-Kick für zwischendurch. Doch welcher Fruchtsaft ist dabei wirklich der Beliebteste? Laut dem Verband der deutschen Fruchtsaft-Industrie e.V. (VdF) darf sich mittlerweile der Orangensaft über Platz 1 der beliebtesten Fruchtsäfte in Deutschland freuen. Während in 2010 noch die Apfelsaftschorle das Ranking der meistgetrunkenen Säfte anführte, gilt der O-Saft mit einem jährlichen Pro-Kopf-Verbrauch von 7,1 Litern in 2022 als Spitzenkandidat unter den Säften. Zum Vergleich: Insgesamt liegt der Pro-Kopf-Verbrauch an Fruchtsäften bzw. Fruchtnektar in Deutschland bei 28 Litern im Jahr (Stand 2022).
Tomatensaft beim Fliegen
Während Tomatensaft am Boden eher keinen nennenswerten Trend darstellt und im Vergleich zu Orangen- oder Apfelsaft deutlich weniger getrunken wird, gilt Tomatensaft gleichzeitig als eines der populärsten Getränke im Flugzeug und wird gerne und oft von Passagier:innen weltweit bestellt. Der Grund dafür ist, dass die menschlichen Geschmacksnerven in mehreren Tausend Metern Höhe abnehmen und Speisen sowie Getränke anders wahrgenommen werden. Während man Salz und Zucker weniger intensiv schmeckt, scheint das fruchtige Aroma des Tomatensaftes als sehr angenehm wahrgenommen zu werden, wodurch der Tomatensaft in luftiger Höhe von vielen Reisenden als echtes Geschmackserlebnis gefeiert wird.
Links zur Getränkebranche
- Doemens e. V.
- Institut für Gärungsgewerbe und Biotechnologie zu Berlin
- Bund der Getränkebetriebsmeister e. V
- Verband der deutschen Fruchtsaft-Industrie e.V. (VdF)
Bilder: © Unsplash
Grafiken: © foodjobs.de